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Histamin und Darmgesundheit

Histamin und Darmgesundheit
Histamin und Darmgesundheit
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Histaminintoleranz und das Darmmikrobiom zusammenhängen. Hier besprechen wir, was für eine Wirkung Histamin auf die Darmschleimhaut hat und wie ein undichter Darm die Histaminintoleranz verschlimmern kann. Außerdem schauen wir uns an, welche spezifischen Mikroben eine wichtige Rolle spielen.

 

Das ist Teil 2 der Artikelserie über Histamin. Lese Teil 1 hier: Histaminintoleranz und Teil 3 hier: Histamine und Reizdarmsyndrom, um ein umfassendes Verständnis über Histamin und Histaminintoleranz zu bekommen. 

 

Der aktuelle Stand der Wissenschaft

Histamin ist ein Signalmolekül mit breiter Wirkung im ganzen Körper, wie in dem Blogpost über die Histaminintoleranz bereits beschrieben. Weiße Blutkörperchen wie Mastzellen und Basophile produzieren Histamin, ebenso wie bestimmte Mikroben. Histamin ist im Gastrointestinaltrakt  in relativ hohen Konzentrationen vorhanden, insbesondere während Entzündungsreaktionen. Niedrige DAO-Spiegel, eines der Enzyme, die Histamin abbauen, sind typischerweise die Ursache eines Histamin Überschusses, was zu den Symptomen einer Histaminintoleranz (HIT) führt.

 

Die Wirkung von Histamin auf die Darmschleimhaut

Die Schleimhäute im Körper stehen in ständigem Kontakt mit Mikroorganismen, Nahrungsmitteln und eingeatmeten Antigenen und dienen als erste Verteidigungslinie. Schleimhautoberflächen sind auch die Heimat des Mikrobioms, das eine wesentliche Rolle für deine Gesundheit spielt, beispielsweise bei der Unterstützung des Immunsystems.

Im Darm schützt die Schleimhaut (die mit Histamin-produzierenden Mastzellen gefüllt ist) die Darmwand vor Reizstoffen. Wenn diese Schleimhaut gestört ist (z. B. als Folge einer Dysbiose) und Partikel von Nahrungsmitteln die Wand direkt berühren, führt das zu einer Irritation und eine Immunantwort wird ausgelöst. Dabei veranlassen die Mastzellen, Histamin (und andere Verbindungen) als Sicherheitsmechanismus freizusetzen.
 Im Laufe der Zeit führt dies zu einem Überschuss an Histamin im Körper.


Darüber hinaus produziert und setzt die Schleimhaut ständig DAO frei, das den Abbau von Histamin gewährleistet, welches sowohl aus der Nahrung, als auch von Histamin-produzierenden Mikroben im Darm entsteht. Eine Darmdysbiose fördert Schleimhautentzündungen und Schäden an den DAO-produzierenden Zellen. Dies führt zu reduzierten Spiegeln und Funktionen von DAO und damit zu einem ineffizienten Abbau von Histamin. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Histaminspiegel im Körper, gefolgt von HIT-Symptomen.

 

Ein Leaky Gut kann die Histaminfreisetzung beeinträchtigen

Die Darmwand ist für die selektive Durchlässigkeit verantwortlich: Sie lässt die guten Stoffe (Vitamine, Mineralien usw.) in den Körper eindringen und hält die schlechten Stoffe (Toxine, Krankheitserreger, ganze Nahrungspartikel) aus dem Körper heraus. Dies wird durch Barrieren gewährleistet, darunter eine Schicht aus dicht gepackten und zusammengehaltenen Epithelzellen. Wenn diese Schicht jedoch gestört ist, können unerwünschte Partikel in den Blutkreislauf gelangen, was zu einem Zustand führt, der als „undichter Darm“ (Leaky Gut) bekannt ist.

Anormale Verbindungen im Blutstrom sind eine Bedrohung für das Immunsystem und führen zu Entzündungen, die die Freisetzung von Histamin auslösen. Bei einem undichten Darm ist diese Entzündung konstant, was zu überschüssigem Histamin und HIT-Symptomen führen kann.

 

Die Beziehung zwischen Darm und Histaminintoleranz

Es wird vermutet, dass ein gestörtes Mikrobiom einer der Hauptgründe für die Histaminintoleranz ist. Darmdysbiose und reduzierte Alpha-Diversität werden häufig bei HIT-Patienten beobachtet. Dies zeigt sich durch eine verringerte Menge an Bakterien, die mit der Darmgesundheit in Verbindung stehen, wie Bifidobacteriaceae, Butyricimonas und Hespellia, sowie erhöhte Konzentrationen der schädlicheren Bakterien Proteobacteria.

Darüber hinaus haben HIT-Patienten mehr Histamin-produzierende Bakterien im Darm, wie Escherichia coli, Lactobacillus vaginalis und Morganella morganii. Dies kann zu einem höheren Histaminspiegel im Körper und zu mehr Entzündungen beitragen und ist außerdem mit entzündlichen Erkrankungen wie Asthma und IBD verknüpft.

 

    Fazit

    • Sowohl Schleimhautentzündungen als auch Leaky Gut können zu höheren Histaminspiegeln und damit zu HIT-Symptomen beitragen.
    • Darmdysbiose und reduzierte Alpha-Diversität werden bei HIT-Patienten beobachtet. Daher ist die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung eines gesunden Darmmikrobioms wichtig, um die Symptome von HIT zu verbessern.
    • Histaminintoleranz und Darmgesundheit ist ein relativ neues Forschungsgebiet, und weitere Studien sind erforderlich.

    Autor: Ingeborg Amble Holtmann